Alpenpanorama, Kuhglocken klingeln in der Ferne und der Geruch von Käsefondue hängt in der Luft. Alles nur Klischee? Ganz im Gegenteil, wir nehmen Dich in diesem Post in die Heimat von Heidi und Peter mit und zeigen Dir die besten Spots sowie Tipps und Tricks zum Camping in der Schweiz. Also, Spiegel einstellen, Sitz verschieben und Handbremse lösen, los geht’s!
Als allererstes steht bei uns immer die Routenplanung an. Dabei setzen wir uns ca. 3-4 Stunden zusammen und durchforsten das Internet nach sehenswerten Spots, tollen Städten und außergewöhnlichen Aktivitäten. Im Anschluss versuchen wir mit allen Eckpunkten eine möglichst sinnvolle Route zusammenzustellen. Maßgabe für uns ist dabei oft: ein Fahrzeitabschnitt der Tour sollte maximal 6h andauern. Falls Dir das zu lang ist oder Du the next Sebastian Vettel bist, plan einfach einen Übernachtungsspot mehr oder weniger ein. Unseren Routenverlauf haben wir hier einmal exemplarisch für Dich aufgezeichnet:

Tag 1 – Freiburg
Als erstes haben wir einen Übernachtungsspot in Freiburg am Breisgau eingeplant. Natürlich einerseits, weil eine Fahrzeit von über 10h sehr anstrengend ist, aber andererseits auch, weil ein Durchfahren ohne einen Aufenthalt in Freiburg nicht zu empfehlen ist! Denn neben dem bekannten Schwabentor bietet Freiburg viele weitere Sehenswürdigkeiten. Unser Geheimtipp ist hierbei der Schlossberg. Ein Schloss war hier zwar eher weniger zu sehen, aber der Aussichtspunkt an der Bergspitze eröffnet einen phänomenalen Blick über die gesamte Stadt.



Ein besonderes Highlight war für uns zudem ein Bundesligaspiel im Europa-Park Stadion, wobei wir vorher einen Spaziergang durch den Europa-Park genossen haben. Aber auch ein kleiner Bummel durch die historische Innenstadt lohnt sich! Rund um den Freiburger Münster findet fast an jedem Wochentag ein großer Markt mit frischem Gemüse und Obst oder auch Bonbons oder ausländischen Spezialitäten statt. Die aktuellen Öffnungszeiten des Münstermarktes Freiburg findest Du hier.
Übernachtet haben wir auf hier: Becherwaldstraße 41, 79249 Merzhausen. Das Plätzchen am Wald war ruhig und abgelegen auf einem kleineren Hügel gelegen, hatte allerdings keinerlei Services, wie Strom, Wasser oder Entsorgungsmöglichkeiten. Aber: der Blick zwischen den Bäumen hindurch ist nicht zu toppen und bietet einen guten Überblick über Freiburg.
Tag 2 – Basel
Für Basel haben wir uns einen Tag eingeplant, den wir zwar in Basel verbracht, aber im deutschen Nachbarort Lörrach übernachtet haben. Unser Tipp hier: bevor Du die Grenze überquerst lohnt es sich die Essensvorräte noch einmal aufzufüllen, denn die Preise auf schweizerischem Gebiet haben sich gewaschen. Wer hier „noch mal kurz“ in den Supermarkt springt, kann für ein paar Artikel im Vergleich zu Deutschland schnell mal ein kleines Vermögen ausgeben. Wir haben uns die meiste Zeit über Vegetarisch ernährt, um eine dauerhafte Kühlung der eingekauften Produkte zu umgehen. Ebenso solltest Du daran denken bereits ein paar Kilometer vor der Grenze deine mobilen Daten auszuschalten. Die Schweiz gehört nicht zur EU und somit können bereits kleinste Datennutzungen sehr teuer werden! Wir haben uns im Vorfeld der Reise eine eSim für die Schweiz zugelegt, die uns unbegrenztes Internet auf der ganzen Reise bot.
Du merkst schon an unserer langen Vorrede, dass Basel zwar zu den Schweizer Größstädten gehört, uns jedoch nicht wirklich umgehauen hat. Einziger Pluspunkt war hier die historische Innenstadt, die zum Bummeln einlädt. Alles in allem würden wir aber empfehlen lieber einen Tag mehr in St. Gallen oder Zürich zu verbringen, da die Städte mit deutlich mehr Flair und Gemütlichkeit punkten können.

Tag 3 – St. Gallen
An Tag 3 und 4 haben wir unseren kleinen Anhänger auf einem Berg in Zürich abgestellt: Zielweg 67, 8055 Zürich, Schweiz. Der Platz ist sehr zu empfehlen, da Du für wenige Franken einen tollen Blick auf Zürich bekommst. Zwar hatten wir am Ankunftstag keinen Glück mit dem Wetter, haben uns dann aber spontan dafür entschieden, diesen im nahe gelegenen St. Gallen zu verbringen. Hier ist ein Spaziergang durch die historische Innenstadt ratsam, an dem Du 100%ig an der beeindruckenden Fürstabtei mit der angrenzenden Stiftsbibliothek vorbeikommst. Aber unser absoluter Favorit waren die drei Weieren“. Diese sind zwar etwas abgelegen, bieten aber einen wunderschönen Panoramarundgang entlang der Stadt. Im Sommer ist hier auch ein kurzer Badespaß möglich. Wenn Du die drei Weieren mitnimmst, empfehlen wir Dir unbedingt den Aufstieg entlang der Mühlenstrasse bzw. des Mülenen-Schluchtwegs, denn hier kommst Du an einem abschüssigen Bachlauf mitten in der Innenstadt vorbei und kannst beim Rauschen des Wassers den Ausblick über St. Gallen genießen.
Tag 4 – Zürich
Am 4. Tag war das Wetter in Zürich dann sehr viel besser! Auch Zürich besticht mit einer wundervollen und toll erhaltenen Altstadt, die quasi den gesamten Innenstadtbereich umfasst. Neben den Kirchen „Großmünster“ und „Fraumünster“ solltest Du vor allem dem Zürichsee einen Besuch abstatten. Der See umfasst eine Fläche von fast 89 km2 und lädt somit zu langen Spaziergänge ein. Auch das Schweizerische Nationalmuseum ist einen Besuch wert. Leider haben wir die Ausstellung nicht besuchen können, der Abstecher hat sich jedoch bereits für die Außenfassade gelohnt. Unser absoluter „Geheimtipp“, der aber wahrscheinlich nicht mehr besonders geheim ist, ist der Lindenhof. Nein, es handelt sich nicht um ein langweiliges Kurhotel in der Innenstadt, sondern einen versteckten Aussichtspunkt mit tollem Zürichpanorama. Aber schau selbst, die Bilder sprechen für sich 😉

Fährst Du den selben Parkplatz an wie wir (Zielweg 67, 8055 Zürich, Schweiz), überleg Dir gut, ob Du das Fahrrad für Deine „Züricherkundung“ nutzt, denn was auf dem Hinweg mit dem Fahrtwind in den Haaren und gefühlten 30 km/h Geschwindigkeit noch Spaß macht, ist auf dem Rückweg eine ganz schöne Bergetappe – besonders bei heißen Temperaturen. Gelohnt hat es sich trotzdem auf jeden Fall!
Tag 5 & 6 – Caumasee und Stäubifall
Auf unserem Weg von St. Gallen nach Luzern lagen noch einige Highlights, die wir unbedingt mitnehmen wollten. Zum einen der Caumasse: Hier lohnt sich eine Wanderung um den See und zum Aussichtspunkt in die angrenzende Schlucht. Verschiedene Routen führen Dich durch das Landschaftsgebiet um den Caumasee und bieten sowohl für erfahrene Wanderer als auch für Neulinge verschiedene Schwierigkeitsgrade. Unser Tipp: Starte Deine Tour ab spätem Nachmittag. Erstens hast Du den See dann fast für Dich alleine und mit etwas Glück erwartet Dich zudem eine tolle Atmosphäre in der Dämmerung.
Übernachtet haben wir auf einem Stellplatz, der von dem Kanton kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde (Camping Tuf, Puoz, 7157 Siat, Schweiz). Aber Achtung! Dieser liegt ziemlich hoch auf einem Berg, was natürlich einen phänomenalen Ausblick bietet, aber für einen wenig leistungsstarken Motor (wie unseren) eine Herausforderung darstellen kann. Oben angekommen lohnen sich die Strapazen, denn der Ausblick, die Stille und die Auffüllstation inkl. Toilette sind den steilen Aufstieg auf jeden Fall wert.

Am nächsten Tag ging es zum Stäubifall. Dieser ist mit 180 Metern Höhe einer der höchsten Wasserfälle in der Schweiz, war für uns allerdings nur kurzweilig fesselnd. Dennoch lohnt es sich hier kurz anzuhalten, das Panorama in das Tal zu genießen und ein bisschen zu verschnaufen. Dann geht’s aber gleich weiter nach Luzern.



Tag 7 – Luzern
Auch Luzern bot tolle Aussichten. Am besten haben uns hier die drei Klassiker gefallen: Die Kapellbrücke, das Löwendenkmal (das musst Du unbedingt sehen, ist wirklich beeindruckend!) und die Museggmauer. Letztere lädt bei schönem Wetter zu einem ausgiebigen Spaziergang ein. Einziger Wehrmutstropfen war allerdings, dass die Gastfreundschaft zu wünschen übrigließ und wir nicht nur einmal wüsten Beschimpfungen ausgesetzt waren als wir auf den Fahrradwegen (!) mit unseren Fahrrädern durch die Stadt gefahren sind. Aber dennoch blieb uns Luzern, dank der tollen Sehenswürdigkeiten und der Historie, gut in Erinnerung.



Tag 8 – Aareschlucht und Gelmersee
Auf dem Weg zur nächsten Großstadt lagen einige malerische Panoramen, die wir unbedingt mitnehmen wollen. Und was sollen wir sagen: Es hat sich gelohnt! Erster Stopp war die Aareschlucht, ca. eine Fahrstunde von Luzern entfernt. Diese ist zwar mit einem stolzen Eintrittspreis von 10 Franken pro Person nicht ganz billig, aber der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Neben dem türkisblauen Wasser, was sich durch die hoch aufsteigenden Felsen seinen Weg bahnt, schlängelt sich der an den Fels gebaute Steg zeitweise auch durch die Felsen, wodurch man sich teilweise wie Bilbo Beutlin in Smaugs Einöde fühlt.

Noch am selben Tag ging es weiter zu Gelmerbahn, die als steilste offene Standseilbahn in Europa beworben wird. Die Vorfreude hielt leider nicht lange an: Die Bahn ist nur von Juni bis Oktober im Betrieb. Da wir uns aber den Gelmersee nicht entgehen lassen wollten, packten wir den Rucksack, schnürten uns die Wanderschuhe an und machten uns auf einem relativ steilen Wanderweg selbst auf den Weg zum Bergsee.
Oben angekommen bot sich uns ein spektakulärer Blick. Klares, türkisblaues Wasser und drumherum Berge wie aus der Tobleronewerbung. In der Ferne bot sich ein Blick auf die schneebedeckten Spitzen. Zudem hatte die Auszeit der Bahn einen enormen Vorteil: wir waren die einzigen Menschen hier oben und genossen die absolute Stille sowie den tollen Panoramablick über die Berge. Den Rückweg haben wir in ca. 1h zurückgelegt und konnten uns dann weiter auf den Weg nach Iseltwald machen.
Tag 9 – Lauterbrunnen und Iseltwald
Dort angekommen waren wir ziemlich überrascht über die vielen Asiaten, die in das kleine Dorf mit Reisebussen einfielen und wie wild Fotos auf einem Steg knipsten. Später haben wir erfahren, dass die koreanische Netflix-Serie „crash landing on you“ in Iseltwald gedreht wird. Ganz Iseltwald besteht somit aus Schauplätzen der Serie, wobei der Hauptdarsteller eine Pianoperformance mitten auf dem Steg einlegte. Für uns war das Highlight jedoch die Seeburg, die majestätisch am östlichen Zipfel des Dorfes inmitten des klaren Sees und den umgebenden Bergen thront. Den besten Blick hierauf erhaltet ihr vom gegenübergelegenen Ufer, in der Nähe des Boutique Hotels Bellevue Iseltwald.



Als letzter Stopp auf diesem Abschnitt stand dann der Foto-Spot schlechthin an: Lauterbrunnen. Hier bot sich uns allerdings – wie so oft im Leben 😉 – ein anderes Bild. Neben den Touristenmassen, die in den kleinen, malerischen Ort einfielen, hatte das Dorf selbst nicht viel zu bieten. Wir haben uns daher auf die Suche nach dem besten Foto-Spot beschränkt und sind dann doch relativ schnell vor den Touristenmassen geflohen. Das Fotoergebnis wollen wir Dir aber trotzdem nicht vorenthalten.

Na, was meinst Du? Hat es sich gelohnt?
Geparkt haben wir für die Nacht in der Nähe des Blausees, da wir diesen eigentlich am nächsten Tag besuchen wollten. Als wir dann aber die saftigen Preise lediglich für den Zugang zu einem See gesehen haben, haben wir uns den Ausflug dann doch gespart. Wer ein paar Taler mehr mitbringt, kann hier bestimmt auch ein tolles Ereignis zusätzlich mitnehmen.

Tag 10 – Bern
54, 74, 90, 2010 ja so stimmen wir alle ein…. Mit den Sportfreunden Stiller auf voller Lautstärke geht es weiter nach Bern, bei dessen Nennung wohl jedem als erstes der Sieg bei der Fußballweltmeisterschaft 1954 einfällt. Tatsächlich steht hier noch die Originaluhr des damaligen Stadions, welches nun durch eine moderne Version ersetzt wurde.


Aber nicht nur für Fußballbegeisterte hat Bern etwas zu bieten. Denn durch die malerische Innenstadt sind schon Denker, wie z. B. Albert Einstein geschlendert, der uns aus seiner ehemaligen Wohnung in der historischen Innenstadt in Form einer Pappfigur schelmisch entgegengrinst. Bern hat uns sofort überzeugt. Die ganze Stadt war belebt und trumpfte mit tollen Sehenswürdigkeiten, wie der Zytglogge, dem Bundeshaus und dem Berner Münster auf. Etwas enttäuscht waren wir vom Botanischen Garten, was aber natürlich auch an der nicht optimalen Jahreszeit gelegen haben kann 😉 Allerdings hat uns der Zufall hier in die Karten gespielt, denn als wir auf dem Weg zu dem etwas abgelegenen Pflanzenparadies waren, sind wir über das „Cheese-Festival“ geschlendert und haben es uns natürlich nicht nehmen lassen, uns durch die vielen Käsesorten zu probieren und für ein reichhaltiges Käsefondue am Abend einzudecken.
Auch unseren Standplatz (Dentenbergstraße 73, Muri bei Bern) in der Nähe einer Schießanlage können wir weiterempfehlen. Dort hast Du nicht nur einen atemberaubenden Ausblick über Wiesen und Felder, sondern auch eine ruhige Nacht und vor allem einen Frischwasserbrunnen zum Auffüllen Deiner Wasservorräte.
Tag 11 – Straßburg
Nun geht es auch schon wieder zurück nach Deutschland. Obwohl…noch nicht ganz! Einen kleinen Abstecher ins Nachbarland Frankreich konnten wir uns dann doch nicht verkneifen 😉 Campiert haben wir auf der deutschen Seite der Grenze, in Kehl. Allerdings bietet Kehl einen super ausgebauten Fahrrad- und Fußgängerweg entlang des Rheins rüber ins Nachbarland. Ein kleiner Abstecher nach Straßburg lohnt sich aus unserer Sicht in jedem Fall!
Straßburg bietet vor allem eine historische Altstadt und trumpft mit seiner besonderen Architektur mit einem tollen Flair auf. Insbesondere der Straßburger Münster ist mindestens so beeindruckend wie der Kölner Dom! Der Park der Orangerie lädt besonders bei gutem Wetter mit seinen zahlreichen Parkbänken zum Entspannen ein. Bei einem Stadtbummel kehrten wir dann beim Restaurant Au Quai de L‘ Ill ein und aßen zum Abschluss unseres Urlaubs einen super leckeren Elsässer Flammkuchen.
Unser erster Urlaub mit unserem „Camper Kunterbunt“ bestätigt unsere Vermutung: Mit der richtigen Planung und gesundem Menschenverstand gelingt Wildcamping auch in der Schweiz. Was meinst Du? Wäre ein Camping-Urlaub in der Schweiz auch etwas für dich? Lass uns gern einen Kommentar da!
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